beitrag von bubi zitrone
In Sachsen nichts Neues.
Ich hatte am Samstag
eine Begegnung der rechtsextremen Art. Und ich war nicht mal in Chemnitz.
Sondern in Leipzig. Ja, dort wo man sich gerne auch in Distanz zum
Schmuddelkinder-Rest von Sachsen wähnt. Aber von vorn.
Eine gute Freundin
fand das Glück in Form ihres Partners und so verheirateten die beiden
sich miteinander. Am vergangenen Samstag in Leipzig. Ich durfte dem beiwohnen. Oh
ha, Pipi in den Augen. Und drum herum: Menschen, die man lange kennt, aus Erzählungen
oder der eigenen Biografie, wiedergesehen. Der Tag verlief schön, der Abend auch. In einer Tanzpause, draußen sitzend und quatschend, kam ein Mann mit Hund. Das 32 jährige, in Ostdeutschland nicht ignorant aufgewachsene Auge erkannte sofort: Nazi. Dank: Shirt mit Content von Lok Leipzig, Thorshammer, allgemein desolater Zustand, entsprechende Tattoos und, nunja, sein eigentlich ganz süßer Hund, hieß Odin. Ok. Er wollte in angetrunkenem Zustand rein in die geschlossene Gesellschaft. Vermutlich hat er vermutet, dass ihm da irgendwer was vorenthält. Wie man halt so denkt… Ok. Er wird kompetent durch uns und inkompetent durch die Macht der Bar-Frau vom Ort gewiesen. Logisch: der kommt wieder. Tat er auch. Es ist immer noch eine Hochzeit hier. Und er hat immer noch einen Köter da. Man will keinen Stress. Doch dann: will er nicht gehen. Oder doch: aber mit seinen Kameraden zurück kommen. Ok, call the cops. Die: kamen später und taten ihren Job überraschend gut. Am Ende blieb alles “ruhig”.
Zwei Aspekte allerdings.
Erstens. Der Macker mit all den beschriebenen style-Elementen und der Ankündigung seine Kameraden zu holen, schrie etliche Male, dass er kein Nazi sei, nicht rechts sei. WTF? Erst wollen die Antisemiten keine mehr sein und jetzt das.
Zweitens. Die Äußerungen der Bar-Frau. Zunächst “ach den kennen wir schon”. Später “hoffen wir mal, dass nichts weiter passiert”. Und natürlich zu mir “bitte provozier’ den doch nicht”. WTF? again. Wenn euch das Problem in der Nachbarschaft klar ist, dann macht was. Wenigstens für Security sorgen, damit Menschen, die Geld bei euch lassen, geschützt werden. Und: was erhofft ihr euch vom hoffen? Außerdem: Faschisten abzuweisen und zu bitten, den Ort zu verlassen gilt als Provokation.
Mir fehlen die Worte. Obwohl ich es, mit meiner Vergangenheit in Sachsen, hätte besser wissen müssen. Das ist Sachsen.
Und das. Das auch. Und das erst. Ach, was soll das eigentlich…
